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Sommerfrische - die schönsten deutschen Wörter

Sommerfrische

Sommerfrische, die – Erholungsaufenthalt der Städter im Sommer auf dem Land, am Meer oder in den Bergen; Erholungsort mit einem angenehmen Klima im Sommer – Wer es sich leisten konnte, fuhr früher in die Sommerfrische. Viele reiche Städter entdeckten während der Sommerzeit die Landlust und pflegten die Tradition, dem Sommer in der Stadt zu entfliehen. Raus aus der Stadt und hinaus aufs Land, in die Berge oder an die See. Im Landhaus, auf der Berghütte oder in den mondänen Strandbädern an Nord- und Ostsee genossen die Sommerfrischler bei angenehmen Temperaturen den Sommer fernab des Trubels und der Geschäftigkeit der großen Städte. Heute wird dieses schöne deutsche Wort leider kaum noch verwendet. Man sollte es wiederbeleben, doch leicht wird es die Sommerfrische bestimmt nicht haben. Früher fuhr man in die Sommerfrische, heute reisen viele Menschen im Sommer an Orte, an denen es noch heißer ist als in der Heimat. Und in vielen deutschen Großstädten locken jeden Sommer künstlich angelegte Sandstrände mit echter Urlaubsstimmung und lassen der Sommerfrische auch sprachlich keine Chance. Denn diese städtischen Strandanlagen heißen …

Trödelmarkt - die schönsten deutschen Wörter

Trödelmarkt

Trödelmarkt, der – Flohmarkt; Markt, auf dem gebrauchte und alte Sachen zum Verkauf angeboten werden – schlendern, bummeln, flanieren, reden, plauschen, gucken, suchen, stöbern, finden, vergleichen, feilschen, verkaufen, kaufen, erstehen, essen, trinken, entdecken, probieren, anprobieren, fachsimpeln, treffen, entspannen, erinnern, genießen Am frühen Morgen ist der Trödelmarkt noch das Revier der Schnäppchenjäger, die sich, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Tag ankündigen, auf Schatzsuche begeben. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Die an Verkaufsständen, auf Tischen und Decken ausgebreiteten Objekte werden durchforstet nach Raritäten und Kostbarkeiten, nach Sammler- und Liebhaberstücken, nach Dingen, die günstig angeboten werden, weil der Verkäufer deren wahren Wert nicht erkannt hat. Hier dreht sich noch alles ums Geschäft. Es geht nicht selten darum, günstig zu kaufen, um es irgendwann teurer weiterzuverkaufen. Erst wenn die wirklichen Schnäppchen und Schätze schon längst ihre Besitzer gewechselt haben, kommen wir, die normalen Trödelmarktbesucher, die Menschen, für die der Bummel zwischen den Verkaufsständen, Tischen und Decken ein Vergnügen und das Kaufen keine Notwendigkeit ist. Schlendern, bummeln, das besondere Flair und bunte Treiben genießen, stöbern und vielleicht etwas finden. …

Schlussstrich - die schönsten deutschen Wörter

Schlussstrich

Schlussstrich, der – abschließender Strich am Ende eines Schriftstücks oder einer Rechnung; Strich, der das Ende einer unangenehmen Sache markiert und diese für abgeschlossen erklärt – Siebzig  Jahre, und noch immer kein Schlussstrich. Dann ist es ja wohl jetzt endlich mal Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. „Genau, wurde ja auch mal Zeit“ werden jetzt einige rufen, diese ewig Gestrigen, denen das Morgen egal ist. Und ja, in einem Punkt haben sie sogar recht. Es ist tatsächlich höchste Zeit. Lasst uns endlich einen Schlussstrich ziehen. Schluss, jetzt reicht’s. Schluss, Strich und aus. Schlussstrich, und zwar unter diese leidige Schlussstrichdebatte. Ein für alle Mal. Denn einen Schlussstrich unter einer solchen Geschichte kann und darf es nie geben. Tätergeneration, Kollektivschuld, Gnade der späten Geburt… Welche Rolle spielt das heute noch? Es geht doch immer weniger um die Schuld der Vergangenheit (die steht ja außer Frage), sondern vielmehr um die Verantwortung vor der Zukunft. Man kann keinen Schlussstrich unter Vergangenem ziehen, man kann die Vergangenheit nicht ad acta legen, kann und darf sie nicht einfach vergessen. Was passiert ist, …

Fernweh - die schönsten deutschen Wörter

Fernweh

Fernweh, das – Sehnsucht nach der Ferne, nach Reisen in ferne Länder; das Gegenteil von Heimweh – Trautes Heim, Glück allein. Warum in die Ferne schweifen? Das Gute liegt so nah! Wer unter Fernweh leidet, der wird bei solchen Worten nur verständnislos mit dem Kopf schütteln. Wen diese romantische Sehnsucht nach der Ferne gepackt hat, für den ist die Heimat nur noch Ausgangspunkt und Zwischenstation, niemals aber das Ziel. Schon kurze Zeit nach der Rückkehr von einer Reise steigt das Reisefieber erneut und es genügt der Anblick ziehender Wolken, eines Schiffes im Hafen oder eines Flugzeugs am Himmel, um wehmütiges Fernweh zu erzeugen. Das Altvertraute verlassen, um sich neue Welten zu erschließen. Was früher mit großen Abenteuern im Stile Alexander von Humboldts verbunden war, geht heute auch ganz bequem per Pauschalreise. Ob auf Schusters Rappen, mit dem Rad, per Anhalter, mit dem alten, klapprigen VW-Bus oder in der Reisegruppe mit Reiseleiter im klimatisierten Minibus, Fernreisen kann heutzutage jeder. Der Ruf der Ferne ist allgegenwärtig. Reiseunternehmen, Fernsehen und Internet erwecken oder erzeugen Fernweh und versprechen gleichzeitig …