Alle Artikel in: Die allerschönsten Wörter

fremdschämen - die schönsten deutschen Wörter

fremdschämen

fremdschämen – sich für das peinliche Verhalten anderer Menschen schämen – Fremdschämen… Wenn die Begleitung im Restaurant an allem lautstark etwas auszusetzen hat, eine Extrawurst nach der anderen verlangt und am Ende sage und schreibe fünf Cent Trinkgeld gibt. Wenn unser deutscher Zimmernachbar im Hotel auf Mallorca in aller Herrgottsfrühe mit zwei schwarz-rot-goldenen Handtüchern zum Schwimmbecken stiefelt, um die besten Liegen zu ergattern. Wenn jemand im unpassendsten Moment einen unangemessenen Witz erzählt oder sich einfach komplett danebenbenimmt. Wenn der eigene Mann denkt, bei jeder Gelegenheit unbedingt ein Ständchen bringen zu müssen, obwohl er überhaupt nicht singen kann und keinen einzigen Ton trifft. Macht sich jemand zum Gespött der Leute, gibt sich der Lächerlichkeit preis, lässt kein Fettnäpfchen aus und blamiert sich bis auf die Knochen, finden wir das entweder unglaublich peinlich oder unendlich lächerlich. Mal schämen wir uns fremd und würden am liebsten im Erdboden versinken, mal empfinden wir Schadenfreude oder lachen uns schlapp über die peinlich bis beschämenden Darbietungen einiger unserer Mitmenschen. Dabei ist es meist so: Je fremder uns der andere ist, desto …

Vertieftheit - die schönsten deutschen Wörter

Vertieftheit

Vertieftheit, die – in etwas vertieft sein; tiefe Konzentration auf etwas; Versunkenheit – Die Welt um sich herum vergessen. Geräusche verklingen, Stimmen verstummen. Selbst die Menschen ringsherum rücken in weite Ferne. Innere Einkehr, Rückzug in eine Welt der Harmonie. In Einklang mit sich selbst sein, sich mit Geist und Seele einer Sache widmen, absolute Hingabe, Versunkenheit und vollkommene Entspannung.                 

Sommerfrische - die schönsten deutschen Wörter

Sommerfrische

Sommerfrische, die – Erholungsaufenthalt der Städter im Sommer auf dem Land, am Meer oder in den Bergen; Erholungsort mit einem angenehmen Klima im Sommer – Wer es sich leisten konnte, fuhr früher in die Sommerfrische. Viele reiche Städter entdeckten während der Sommerzeit die Landlust und pflegten die Tradition, dem Sommer in der Stadt zu entfliehen. Raus aus der Stadt und hinaus aufs Land, in die Berge oder an die See. Im Landhaus, auf der Berghütte oder in den mondänen Strandbädern an Nord- und Ostsee genossen die Sommerfrischler bei angenehmen Temperaturen den Sommer fernab des Trubels und der Geschäftigkeit der großen Städte. Heute wird dieses schöne deutsche Wort leider kaum noch verwendet. Man sollte es wiederbeleben, doch leicht wird es die Sommerfrische bestimmt nicht haben. Früher fuhr man in die Sommerfrische, heute reisen viele Menschen im Sommer an Orte, an denen es noch heißer ist als in der Heimat. Und in vielen deutschen Großstädten locken jeden Sommer künstlich angelegte Sandstrände mit echter Urlaubsstimmung und lassen der Sommerfrische auch sprachlich keine Chance. Denn diese städtischen Strandanlagen heißen …

Durststrecke - die schönsten deutschen Wörter

Durststrecke

Durststrecke, die – Zeitraum anhaltender Erfolglosigkeit; Zeitspanne der Einschränkungen und Entbehrungen – Es ist schon merkwürdig, aber während einer Durststrecke kann es ganz schön feucht zugehen. Zwar sitzt man während dieser Zeit der Misserfolge und Nullnummern ganz schön auf dem Trockenen und kann niemandem das Wasser reichen, doch in trockenen Tüchern ist rein gar nichts und seine Schäfchen hat man auch noch längst nicht im Trockenen. Schlag auf Schlag geht es, ein Schlag ins Wasser folgt dem anderen. Mit seinen Erwartungen geht man ein ums andere Mal baden, alles geht den Bach runter, jedes Vorhaben wird ein Griff ins Klo und auch der nächste Plan wird bestimmt wieder ins Wasser fallen. Man kommt vom Regen in die Traufe, das Wasser steht einem bis zum Hals, man muss kämpfen, um sich überhaupt über Wasser zu halten. Langsam, aber sicher sieht man seine Felle davonschwimmen. Und das Ende der Durststrecke? Irgendwann wird es kommen, ganz gewiss, doch bis dahin wird noch sehr viel Wasser den Rhein hinunterfließen.                      

Himmelsstürmer - die schönsten deutschen Wörter

Himmelsstürmer

Himmelsstürmer, der – jemand, der sich sehr hohe, nahezu unerreichbare Ziele gesetzt hat und sich von den realen Gegebenheiten und Hindernissen nicht abschrecken lässt – Hoch hinaus soll’s gehen, ein schier unerreichbares Ziel, den Himmel stürmen, in den siebten Himmel gelangen. Bei seinem Streben nach dem Himmel geht es dem Himmelsstürmer freilich stets um sein weltliches Glück, um Selbstverwirklichung, um die Erfüllung seiner Träume, um den Himmel auf Erden. Somit gehört der Himmelsstürmer keinesfalls einem Himmelfahrtskommando an. Zwischen beiden liegt ein himmelweiter Unterschied, denn der Himmelsstürmer hat nichts gemein mit diesen Fanatikern, die vor nichts zurückschrecken und zu allem bereit sind, nur um schnellstmöglich ins vermeintliche Paradies zu gelangen. Jugendlich unbekümmert, unbeschwert, idealistisch und unbeirrt macht er sich auf den Weg. Die Welt steht ihm offen, liegt ihm zu Füßen. Er nimmt das Herz in beide Hände, er wagt, um zu gewinnen. Dabei ist er kein romantischer Traumtänzer, kein verträumter, weltfremder Schwärmer. Der Himmelsstürmer weiß, dass das Glück nicht vom Himmel fällt und das Blaue vom Himmel meist allzu leichtfertig versprochen wird. Doch kein Hindernis …