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Dachschaden - die schönsten deutschen Wörter

Dachschaden

Dachschaden, der – einen Dachschaden haben = verrückt sein; bekloppt sein – Ist jemand behämmert und bekloppt, so hat er einen Hau. Er ist dann nicht recht bei Verstand und ganz und gar nicht bei Trost. Er hat einen Dachschaden, auf den zahlreiche und eindeutige Anzeichen hinweisen. Es beginnt häufig mit einem harmlosen Ticken, das langsam, aber sicher aus dem Takt gerät. Die warnenden Worte „Du tickst wohl nicht ganz richtig!“ sollte man ernst nehmen und etwas unternehmen, bevor es zu spät ist und sich das ungleichmäßige Ticken zu einem gewaltigen Knall ausweitet. Denn wenn man erst einmal einen Knall hat, hört man auch das Piepen des Vogels nicht mehr, auf das einen die Mitmenschen mehr oder weniger freundlich mit einem „Bei dir piept‘s wohl!“ aufmerksam machen. Auch lockere Schrauben, ein Sprung in der Schüssel, eine heiße Pfanne, ein Sockenschuss, ein Rad, das ab ist, oder das Fehlen von Tassen im Schrank bzw. von Latten am Zaun sind eindeutige Hinweise darauf, dass im Oberstübchen etwas aus der Ordnung und außer Kontrolle geraten ist, ein Zeichen, …

Durststrecke - die schönsten deutschen Wörter

Durststrecke

Durststrecke, die – Zeitraum anhaltender Erfolglosigkeit; Zeitspanne der Einschränkungen und Entbehrungen – Es ist schon merkwürdig, aber während einer Durststrecke kann es ganz schön feucht zugehen. Zwar sitzt man während dieser Zeit der Misserfolge und Nullnummern ganz schön auf dem Trockenen und kann niemandem das Wasser reichen, doch in trockenen Tüchern ist rein gar nichts und seine Schäfchen hat man auch noch längst nicht im Trockenen. Schlag auf Schlag geht es, ein Schlag ins Wasser folgt dem anderen. Mit seinen Erwartungen geht man ein ums andere Mal baden, alles geht den Bach runter, jedes Vorhaben wird ein Griff ins Klo und auch der nächste Plan wird bestimmt wieder ins Wasser fallen. Man kommt vom Regen in die Traufe, das Wasser steht einem bis zum Hals, man muss kämpfen, um sich überhaupt über Wasser zu halten. Langsam, aber sicher sieht man seine Felle davonschwimmen. Und das Ende der Durststrecke? Irgendwann wird es kommen, ganz gewiss, doch bis dahin wird noch sehr viel Wasser den Rhein hinunterfließen.                      

Himmelsstürmer - die schönsten deutschen Wörter

Himmelsstürmer

Himmelsstürmer, der – jemand, der sich sehr hohe, nahezu unerreichbare Ziele gesetzt hat und sich von den realen Gegebenheiten und Hindernissen nicht abschrecken lässt – Hoch hinaus soll’s gehen, ein schier unerreichbares Ziel, den Himmel stürmen, in den siebten Himmel gelangen. Bei seinem Streben nach dem Himmel geht es dem Himmelsstürmer freilich stets um sein weltliches Glück, um Selbstverwirklichung, um die Erfüllung seiner Träume, um den Himmel auf Erden. Somit gehört der Himmelsstürmer keinesfalls einem Himmelfahrtskommando an. Zwischen beiden liegt ein himmelweiter Unterschied, denn der Himmelsstürmer hat nichts gemein mit diesen Fanatikern, die vor nichts zurückschrecken und zu allem bereit sind, nur um schnellstmöglich ins vermeintliche Paradies zu gelangen. Jugendlich unbekümmert, unbeschwert, idealistisch und unbeirrt macht er sich auf den Weg. Die Welt steht ihm offen, liegt ihm zu Füßen. Er nimmt das Herz in beide Hände, er wagt, um zu gewinnen. Dabei ist er kein romantischer Traumtänzer, kein verträumter, weltfremder Schwärmer. Der Himmelsstürmer weiß, dass das Glück nicht vom Himmel fällt und das Blaue vom Himmel meist allzu leichtfertig versprochen wird. Doch kein Hindernis …

Verstrickung - die schönsten deutschen Wörter

Verstrickung

Verstrickung, die – Verwicklung in etwas Negatives, oft in kriminelle Machenschaften – Der Wortschatz aus aktuellem Anlass. Hört man das Wort Verstrickung, so kommen einem schnell Bilder aus einer zwielichtigen Halbwelt, von einer halbseidenen Gesellschaft in den Sinn, Bilder aus einer kriminellen Unterwelt, einer Welt der Geheimbünde und Verbrecherbanden. Und jetzt also wieder einmal dieser Weltverband mit den vier Buchstaben – oder sollten wir nicht besser von einem Halbweltverband oder Unterweltverband sprechen? Verstrickung. Da ziehen sich also Bestechlichkeit, Schmiergeldzahlungen und andere finstere Machenschaften wie ein roter Faden in immer weiteren Kreisen um diese Gestalten, eng verflochten zu einem gordischen Knoten. Zu lange lief es wie geschmiert für die älteren Herren dieser ehrenwerten Gesellschaft. Jetzt ist es an der Zeit, diesen Knoten zu entstricken oder zu zerschlagen, diesen tiefen Sumpf trockenzulegen, die Schlinge enger zu ziehen und allen Beteiligten die Rote Karte zu zeigen. Und der Drahtzieher? Verstricken kann man sich selbst, andere, sich und andere. Man kann in etwas hineingeraten, sich hineinziehen lassen. Man kann aber auch sich und andere in eine Sache hineinziehen, dabei …

Filmriss - die schönsten deutschen Wörter

Filmriss

Filmriss, der – plötzlicher Gedächtnisverlust; Verlust der Erinnerung infolge übermäßigen Alkoholkonsums – Na, wohl zu viel gefeiert, gestern! Brummschädel, Übelkeit, alles dreht sich, Nachdurst, Kater und dann auch das noch: Filmriss. Der Anfang des Abends ist noch gut in Erinnerung, ein feuchtfröhlicher Abend war es, ein ausgelassenes Feiern mit Freunden. Doch der Blick ins Glas wurde immer tiefer und nicht nur das letzte Glas war zu viel. Am Ende der durchzechten Nacht sturzbetrunken, sternhagelvoll. Vollrausch. Immer größere Lücken klaffen in der Erinnerung, immer schemenhafter werden die Bilder und dann… nichts mehr. Es bleiben Fragezeichen. Was war da noch? Wie ging es bloß weiter? Zu welch peinlichen Aktionen war man im Rausch vielleicht fähig? Will man’s wirklich wissen?