Höhepunkt, der
– wichtigster, bedeutendster und schönster Teil einer (positiven) Entwicklung; Orgasmus –
Auf dem Höhepunkt – Die Zeit steht still, die Ewigkeit ist auf den Punkt gebracht.
Doch ist der Höhepunkt eben nur ein Punkt, ein Augenblick, eine Momentaufnahme des vollendeten Glücks. Noch wichtiger ist, was danach kommt. Denn schon bald und zwangsläufig beginnt für jeden Gipfelstürmer die Talfahrt.
Die Frage ist nur: Geht es in einem ruhigen Nachspiel langsam bergab oder künden Pauken und Trompeten schon vom freien Fall? Verlässt man den Gipfel glücklich und zufrieden oder voller quälender Sehnsüchte?
Auf einen schmalen Grat begibt sich, wer versucht, seinen Höhepunkt in die Länge zu ziehen. Und wer immer nur von einem vorläufigen Höhepunkt spricht, weil man ja nie weiß, was noch kommt, und stets bereit sein will für Höheres, läuft Gefahr, seinen Höhepunkt, die Glücksmomente, die ihm gegeben sind, nicht zu erkennen, nicht zu genießen und nicht zu schätzen.
Ist es denn so schlimm, seinen Zenit überschritten zu haben?
Vergangene Momente des Glücks, erlebte und gelebte Sternstunden. Was geschieht mit dem Glück verstrichener Tage, wenn diese glücklichen Zeiten der Vergangenheit angehören? Was zählt das entschwundene Glück? Was bringt uns der erreichte, doch schon zurückliegende Höhepunkt, wenn wir nicht mehr ganz auf der Höhe sind?
Der Abstieg vom Gipfel ist kein Schritt zurück! Die Erinnerung an die guten Zeiten ist mehr als schmerzhafte Erkenntnis der Vergänglichkeit, sie ist Zeugnis der Ewigkeit des Vergangenen.
Wir sind heute, was wir gestern waren, was wir jeden Tag gewesen sind, und werden morgen sein, was wir heute sind.