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Geistesblitz - die schönsten deutschen Wörter

Geistesblitz

Geistesblitz, der – plötzlicher genialer und geistreicher Einfall – Das kennt ihr bestimmt auch: Ihr sitzt vor einem weißen Blatt Papier, den Stift in der Hand, oder vor dem Bildschirm eures Rechners und kommt einfach nicht weiter. Schreibblockade, nichts geht mehr. einfallslos geistlos ideenlos konzeptlos sprachlos fantasielos poesielos einförmig eintönig gleichförmig langweilig reizlos sinnlos ausweglos Alles ist in Dunkelheit gehüllt, geistige Umnachtung, nur Schwarz ist zu sehen – schwarzsehen. Doch dann… ein Zucken, ein Blitz. Die rettende Idee, das treffende Wort, die entscheidende Tat. Ein einziger Geistesblitz kann ein Fußballspiel entscheiden, eine Firma vor dem Bankrott retten, eine neue Theorie entstehen lassen oder eine alte verwerfen, eine weltbewegende Erfindung hervorbringen, den Lauf der Dinge verändern und die Welt bewegen.                 

Gerüchteküche - die schönsten deutschen Wörter

Gerüchteküche

Gerüchteküche, die – imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen – Weißt du schon das Neueste? Hast du schon gehört? Stell dir mal vor! Der W. soll neuerdings… Die V. und der D. haben doch tatsächlich… Die U. ist wohl nicht mehr… Die Gerüchteküche brodelt. Wer mit wem, was, wann, wo, wie oft und warum überhaupt? Wirklich nicht lecker, was da so vor sich hin köchelt, ganz schwer bekömmliche Kost. Rezepte nur vom Hörensagen. Und je mehr Köche mitmischen, desto ungenießbarer wird der Gerüchtebrei. Tratsch und Klatsch, immer nur halb gar, immer nur halb wahr. Guten Appetit! In der Gerüchteküche wird nicht um den heißen Brei herumgeredet, da wird der Brei erst so richtig heiß gemacht, so heiß, dass sich manch einer daran den Mund und die Finger verbrennt. Und irgendwer muss ja am Ende die Suppe auslöffeln.                      

Paragrafenreiter - die schönsten deutschen Wörter

Paragrafenreiter

Paragrafenreiter, der – jemand, der sich in übertriebener Weise und peinlich genau an Gesetze und Vorschriften hält – „Und kann man da nicht mal eine Ausnahme machen? Es schadet doch wirklich niemandem. Sie müssen doch auch einsehen, dass es das Vernünftigste ist. Nein? Wirklich nicht?“ Mit gesundem Menschenverstand braucht man ihm da erst gar nicht zu kommen. Denn damit weiß der Paragrafenreiter nichts anzufangen, einzig die Paragrafen des Gesetzes sind ihm heilig, denn alles muss vorschriftsmäßig ablaufen, Ausnahmen werden nicht gemacht. Er zelebriert den Ritt auf den Paragrafen, gefällt sich in seiner Rolle als selbsternannter oberster Gesetzes- und Ordnungshüter und ist unfähig, einmal ein Auge zuzudrücken, ein bisschen Flexibilität an den Tag zu legen, sich einfach mal locker zu machen und fünfe gerade sein zu lassen. Das alles hat oft nichts mehr mit gewissenhaftem, verantwortungsbewusstem Handeln zu tun, auch wenn er sich selbst, wenn nicht als Retter des Abendlandes, so doch zumindest als Retter von Recht und Ordnung sieht. Unangenehm wird es, wenn dieser kleinkarierte Besserwisser, Korinthenkacker und spießbürgerliche Bürokrat meint, darauf achten zu müssen, …

Kopfkino - die schönsten deutschen Wörter

Kopfkino

Kopfkino, das – Erinnerung an etwas Erlebtes, das gedankliche Ausmalen von Zukünftigem oder fantasiereiche Vorstellungen, die wie ein Film in Gedanken ablaufen – Warum ich so grinse? Kopfkino! Kennt ihr das? Ihr steht inmitten von Menschen und müsst plötzlich grinsen, weil ihr euch an etwas Lustiges erinnert. Kopfkino! Kopfkino ist auch ganz praktisch, wenn man sich langweilt oder mit langweiligen Menschen zusammensitzt. Man zieht sich in die Welt seiner Gedanken zurück, alles um einen herum verblasst, die Geräusche verebben…  und dann: Film ab! Der Film läuft. Kopfkino. Ganz großes Kino! In Gedanken malen wir uns aus, was geschehen wird, wie schön es doch wäre, wenn… Vorstellungskraft. Auch das ist Kopfkino. Und dieses Kino im Kopf ist oft noch besser als der Film der Wirklichkeit, ganz so, wie das Buch immer besser ist als seine Verfilmung.                 

Zeitlupe - die schönsten deutschen Wörter

Zeitlupe

Zeitlupe, die – filmische Wiedergabe einer Szene in stark verlangsamter Geschwindigkeit – 2015! Schon wieder ist ein Jahr vorbei, ein ganzes Jahr! Dabei war doch damals in unserer Kindheit der nächste Geburtstag, das nächste Weihnachten oder das nächste Silvester unendlich weit weg, ein Jahr war eine Ewigkeit. Das mit der Zeit ist so eine Sache, mal vergeht sie zu schnell, mal zu langsam. Und natürlich vergeht sie immer ausgerechnet dann zu schnell, wenn es am schönsten ist. Und auch je älter wir werden, je weniger Zeit uns also bleibt, desto schneller vergeht sie. Zeitgefühl, gefühlte Zeit. Da wäre doch so eine Zeitlupe genau das Richtige. Vergrößern wir einfach die Abstände zwischen den Minuten, den Stunden, den Tagen, Monaten und Jahren! Schön wäre es! Doch leider nur Wunschdenken. Der Anglizismus Slow Motion holt uns wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und lässt keinen Raum mehr für Illusionen. Langsame Bewegung: Bewegungsabläufe werden verlangsamt dargestellt, zeitlupenhaft bewegen wir uns durch den Raum, während der Sekundenzeiger der wirklichen Zeit (Gibt es die überhaupt?) unbarmherzig weitertickt. Und… vergeht die …