Alle Artikel mit dem Schlagwort: Wortschatz Deutsch

Gerüchteküche - die schönsten deutschen Wörter

Gerüchteküche

Gerüchteküche, die – imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen – Weißt du schon das Neueste? Hast du schon gehört? Stell dir mal vor! Der W. soll neuerdings… Die V. und der D. haben doch tatsächlich… Die U. ist wohl nicht mehr… Die Gerüchteküche brodelt. Wer mit wem, was, wann, wo, wie oft und warum überhaupt? Wirklich nicht lecker, was da so vor sich hin köchelt, ganz schwer bekömmliche Kost. Rezepte nur vom Hörensagen. Und je mehr Köche mitmischen, desto ungenießbarer wird der Gerüchtebrei. Tratsch und Klatsch, immer nur halb gar, immer nur halb wahr. Guten Appetit! In der Gerüchteküche wird nicht um den heißen Brei herumgeredet, da wird der Brei erst so richtig heiß gemacht, so heiß, dass sich manch einer daran den Mund und die Finger verbrennt. Und irgendwer muss ja am Ende die Suppe auslöffeln.                      

Miesepeter - die schönsten deutschen Wörter

Miesepeter

Miesepeter, der – Person, die immer schlechte Laune hat und ständig unzufrieden ist – Ha! Eine Frau! Der Miesepeter ist eine Frau! Eine Miesepetra sozusagen. Das wäre dann unser Beitrag zur Gender-Debatte. Gleichberechtigung mal andersrum. Dafür wird der Tunichtgut dann wieder ein Mann. Schlechte Laune, ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Mit dem falschen Fuß aufgestanden? Eine Laus über die Leber gelaufen? Einfach nur den falschen Tag erwischt? Der Macho würde es sich sehr einfach machen und wüsste natürlich gleich, woran es liegt… „Das sieht man der doch an!“ Natürlich kann jeder mal schlecht gelaunt sein. Beim Miesepeter, sei es nun ein Mann oder eine Frau, handelt es sich bei dieser schlechten Laune jedoch um eine feste Charaktereigenschaft, um eine tief sitzende Miesepetrigkeit.                  

mutterseelenallein - die schönsten deutschen Wörter

mutterseelenallein

mutterseelenallein – ganz allein, einsam, verlassen – Es gibt Wörter, die man eigentlich nicht steigern kann. Wenn man allein ist, dann ist man allein. Alleiner geht es nicht, zumindest nicht aus objektiver, grammatikalischer Sicht. Wir sprechen hier aber über Gefühle, über das Gefühl der Einsamkeit, der Verlassenheit. Und dieses Gefühl kann es in vielen Abstufungen geben, vom Alleinsein, weil gerade niemand in der Nähe ist, bis hin zur verzweifelten Einsamkeit, der völligen Verlassenheit, wenn man sich von aller Welt, ja sogar von Gott und der Welt verlassen fühlt. Und für diesen Zustand tiefster Verzweiflung gibt es ein herzzerreißendes Wort: mutterseelenallein.                     

Sollbruchstelle - die schönsten deutschen Wörter

Sollbruchstelle

Sollbruchstelle, die – die Stelle, wo etwas brechen soll – Na, genauer geht es nun wirklich nicht mehr! Sollbruchstelle. Da soll’s brechen! Ist doch klar! Wie sollte diese Stelle denn sonst heißen? Da muss man sich in manch anderer Sprache schon ganz schön einen abbrechen, um das gleiche einigermaßen treffend auszudrücken. Aber warum sollte denn überhaupt etwas brechen? Und wann? Der erleichterte und vorgesehene Bruch an einer bestimmten Stelle soll Dinge vor Zerstörung schützen, uns das Leben bequemer machen und kann im besten Fall sogar Leben retten. Sollbruchstellen gibt es in vielen Bauteilen. Es sind die Stellen, an denen ein Teilstück bei Überlastung oder Störung vorhersagbar brechen soll, um das ganze Gebilde zu schützen. Ein schönes Beispiel für derartige Sollbruchstellen liefert uns die Natur: Der Schwanz der Zauneidechse hat Sollbruchstellen. Bei Bedrohung wirft das Tier einen Teil seines Schwanzes ab, um damit den Feind abzulenken. Aber auch in unserem Alltag treffen wir immer wieder auf Sollbruchstellen. Getränkedosen, eine Tafel Schokolade oder Tabletten, überall gibt es Sollbruchstellen, die uns den Gebrauch der Dinge erleichtern sollen. Wer …

Paragrafenreiter - die schönsten deutschen Wörter

Paragrafenreiter

Paragrafenreiter, der – jemand, der sich in übertriebener Weise und peinlich genau an Gesetze und Vorschriften hält – „Und kann man da nicht mal eine Ausnahme machen? Es schadet doch wirklich niemandem. Sie müssen doch auch einsehen, dass es das Vernünftigste ist. Nein? Wirklich nicht?“ Mit gesundem Menschenverstand braucht man ihm da erst gar nicht zu kommen. Denn damit weiß der Paragrafenreiter nichts anzufangen, einzig die Paragrafen des Gesetzes sind ihm heilig, denn alles muss vorschriftsmäßig ablaufen, Ausnahmen werden nicht gemacht. Er zelebriert den Ritt auf den Paragrafen, gefällt sich in seiner Rolle als selbsternannter oberster Gesetzes- und Ordnungshüter und ist unfähig, einmal ein Auge zuzudrücken, ein bisschen Flexibilität an den Tag zu legen, sich einfach mal locker zu machen und fünfe gerade sein zu lassen. Das alles hat oft nichts mehr mit gewissenhaftem, verantwortungsbewusstem Handeln zu tun, auch wenn er sich selbst, wenn nicht als Retter des Abendlandes, so doch zumindest als Retter von Recht und Ordnung sieht. Unangenehm wird es, wenn dieser kleinkarierte Besserwisser, Korinthenkacker und spießbürgerliche Bürokrat meint, darauf achten zu müssen, …